Wie alle können es noch immer nicht fassen, dass unser langjähriger Obmann Bernd Flor nicht mehr bei uns ist.
Er wird nicht mehr in sein geliebtes Theater kommen. Jenes Theater – sein JuThe – dessen Erfinder, Gründer, Leiter und guter Geist er war. Er hat für das Theater in seiner unnachahmlicher Art geschrieben, Regie geführt, gespielt, gearbeitet, was immer nötig war. Er war eigentlich immer da und an seiner Seite immer seine Frau Ilse.
Bernd hatte sich schon immer für Kultur interessiert. Im Jahr 1989 entstand, im Zuge der Vorbereitungen für die Landesausstellung, die Kunst- und Kulturwerkstätte für Literatur Theater und Musik. Ihr Gründer – Bernd Flor. Bei eben dieser Landesausstellung, ein Jahr später, wurde bereits die erste Produktion in diesem Gewölbekeller gespielt. 1992 entdeckte Bernd im Gebäude der alten Polytechnischen Schule die Räumlichkeiten des heutigen JuThe. Sofort wusste er: Hier sollte ein Theater entstehen – sein Theater!
Viele Freunde und Bekannte unterstützen ihn bei dem Vorhaben, obwohl kaum jemand außer Bernd, sich vorstellen konnte, dass in den alten Kellerräumen wirklich ein Theater entstehen könnte. So war er, hatte Ideen, wo andere keine hatten, und er packte sie an – immer unterstützt von seiner Frau Ilse.
Im Herbst 1997 konnte mit dem Spielbetrieb begonnen werden. Seither sind viele Produktionen gelaufen. Ein besonderes Anliegen war ihm auch die Jugend. Schon bei den ersten Produktionen wirkten junge Leute mit. So mancher durfte im JuThe erstmalig Theaterluft schnuppern. Manche blieben dem Theater treu, manche schlugen einen ganz anderen Weg ein. Einige sind geblieben, andere weit weg gegangen, aber jede und jeder hat ein Stück vom Bernd hinausgetragen. Viele sind auch wieder zurückgekommen.
Vor nicht langer Zeit wurde eine Jugendgruppe gegründet, was wiederum ein Verdient von Bernd war. Er wollte, dass junge Menschen hier, in seinem JuThe, von ihm und mit ihm das Theater kennen und lieben lernen. Immer wieder hat er für die Jugend eigene Rollen in die Stücke, seine selbst geschriebenen, aber auch die für die Bühne bearbeiteten, eingebaut. Er wollte, dass Junge und Erwachsene miteinander arbeiten und spielen. Er selbst legte nach wie vor Hand an, wo er gebraucht wurde. Er malte Kulissen, baute am Bühnenaufbau, schraubte, werkte im Büro. Wann immer man ins Theater kam, war er da, kam gerade oder war gerade gegangen – stets begleitet von seiner Ehefrau Ilse.